Wirtschaftskrisen als Wendepunkte

doi:10.3790/978-3-88640-427-8

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Lehnstaedt, S., Adamczyk, D. (Eds.) (2015). Wirtschaftskrisen als Wendepunkte. Ursachen, Folgen und historische Einordnungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. fibre Verlag. https://doi.org/10.3790/978-3-88640-427-8

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Wirtschaftskrisen als Wendepunkte

Ursachen, Folgen und historische Einordnungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Editors: Lehnstaedt, Stephan | Adamczyk, Dariusz

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau, Vol. 33

(2015)

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Book Details

Publisher Name: fibre Verlag
ISBN: 978-3-88640-427-8
DOI: https://doi.org/10.3790/978-3-88640-427-8
Edition: 1
Language: German
Pages: 432
License: Open Access https://creativecommons.org/licenses/by/4.0
Collections: NBE D&H
NBE HIST
Subjects: European history: medieval period, middle ages

Abstract

Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst der Krise. Vor dem Hintergrund einer allgegenwärtigen Diskussion über Banken-, Euro- oder gar Weltwirtschaftskrise untersuchen die Autoren des Sammelbandes in 15 Beiträgen das historische Phänomen ökonomischer Krisen. Mittels eines epochenübergreifenden Ansatzes fragen sie nicht nach kurzfristig wiederkehrenden zyklischen Schwankungen, sondern nach Erscheinungen, die sich als Wendepunkte einer Entwicklung darstellen. Es geht dabei ebenso um gesellschaftliche und politische Aus- bzw. Wechselwirkungen in ihren weit gefassten Ursachen und Folgen wie um die Frage nach Brüchen und Kontinuitäten.

Agrar- und Ernährungskrisen, Verschiebungen von Handelsrouten und monetäre Einbrüche, Staatsbankrotte, Kriege oder Spekulationsblasen: Alle haben sie ihre jeweils spezifischen wirtschaftlichen, aber auch politischen, gesellschaftlichen, demographischen und ökologischen Ursachen, die ihrerseits auf das Leben von Menschen einwirken und zu bemerkenswerten Rückkoppelungsprozessen führen. Behandelt werden zerfallende Staaten und labile Gesellschaften im Mittelalter, aber auch Kriege, Plünderungen und Epidemien städtischer und agrarischer Gesellschaften in der Frühen Neuzeit sowie »alte« und »neue« Krisenkontexte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Von aktuellem Interesse ist dabei besonders der gesellschaftliche Wandel seit der Weltwirtschaftskrise von 1929, der mit dem Untergang des Monopolsozialismus noch keinen Abschluss gefunden hat.

Der Band, der auf eine Tagung des Deutschen Historischen Instituts Warschau in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien im Januar 1914 zurückgeht, ermöglicht historische Einordnungen vergangener Krisen und trägt darüber hinaus dazu bei, gegenwärtige Wahrnehmungen und Deutungen präziser zu kontextualisieren und Besonderheiten bzw. Eigenheiten herauszuarbeiten. In diesem Sinne verbinden die Aufsätze mittels neuer Herangehensweisen politik-, alltags-, ideen- oder kulturgeschichtliche Fragestellungen mit ökonomischen Aspekten. Der geographische Schwerpunkt liegt auf Mittel- und Osteuropa, wobei diachrone und synchrone Vergleiche auch andere Regionen einbeziehen.

Section Title	Page	Action	Price
Inhalt	5
Dariusz Adamczyk / Stephan Lehnstaedt: Krisen ohne Ende? Europas Wirtschaft im Wandel der Jahrhunderte	9
Krisen des modernen Kapitalismus	11
Krisen „alten“ Typs in städtischen Gesellschaften und ihre Wahrnehmungen	15
Fernhandels-, Tribut- und Raubgesellschaften und zerfallende Staaten, oder: die Relativität des Begriffs „Krise“	17
Der Kommunismus in der Krise	19
1. Moderne Krisen des europäischen Kapitalismus	23
Werner Plumpe: Ökonomische Krisen und politische Stabilität in der Moderne	25
Zusammenhang	25
Befunde	27
Überprüfungen	39
Konsequenzen	44
Klemens Kaps: Entwicklungschancen im Schatten einer Krise? Die Auswirkungen der Großen Depression 1873–1896 auf die Habsburgermonarchie und Galizien	49
1. Wachstumsbremse oder struktureller Wendepunkt? Auswirkungen der Krise von 1873 auf die Habsburgermonarchie	52
2. Die Krise und interne Disparitäten: Der Fall Galizien, 1873–1914	57
3. Die Krise als Wendepunkt für eine strukturschwache Region: Einsetzendes Wachstum in Industrie und Landwirtschaft	61
4. Zwischen Wachstumspfad und strukturellen Krisenerscheinungen	67
Schlussfolgerungen	73
Claus-Christian W. Szejnmann: Semantik der Kapitalismuskritik in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg	77
Wirtschaftsdenken, Konsum und Geld in Deutschland vor der Weltwirtschaftskrise	80
Die Weltwirtschaftskrise und ihre Konsequenzen	84
Fazit und weiterführende Gedanken	93
Harald Flohr: Zwei irische Krisen im Vergleich. Irish Famine 1845–1848/49 und Wirtschaftskrise des Celtic Tiger seit 2008	101
1. Zwei ungleiche Krisen	101
2. The Great Irish Famine / An Górta Mór / An Drochshaol	103
3. Auswirkungen der Großen Hungersnot	107
3.1. Kulturelle und soziale Auswirkungen der Großen Hungersnot	108
3.2. Auswirkungen der Hungersnot auf die Sprache	117
5. Die irische Finanz- und Wirtschaftskrise im 21. Jahrhundert	121
5.1. Soziale und kulturelle Folgender modernen irischen Wirtschaftskrise	124
6. Vergleich der kulturellen und sozialen Auswirkungenund Schlussfolgerungen	128
Christian Lekon: Die südosteuropäische Peripherie in der globalen Wirtschaftskrise. Zypern 1931 und 2013	133
Einführung: Von Brandstiftern und Baulöwen	133
Die landwirtschaftliche Krise der 1930er Jahre	136
Zwischen dem British Empire und Griechenland	142
Die Finanzkrise der 2010er Jahre	145
Zwischen der EU und Russland	149
Schlussfolgerung: Strukturelle Umbrüche	152
2. Krisen „alten“ Typs in städtischen Gesellschaften und ihre Wahrnehmungen	157
Ulla Kypta: Die Hanse und die Krise des Spätmittelalters. Überlegungen zum Zusammenspiel von wirtschaftlichem und institutionellem Wandel	159
Wirtschaftskrise und Entstehung der Hanse im 14. Jahrhundert	162
Wirtschaftskrisen und Organisationsbemühungen	172
Alternativen zu festen Strukturen	177
Reaktionen auf Veränderungen: Organisationen und Institutionen	182
Katrin Moeller: Die Krise „mittleren Typs“? Ein Plädoyer für individualspezifische Ansätze in der wirtschaftshistorischen Krisenforschung vormoderner Gesellschaften am Beispiel der Stadt Halle	185
Die Krise des 18. Jahrhunderts in Halle	188
Theoretische Ansätze	199
Werner Scheltjens: Die krisenhaften Auswirkungen der Teilungen Polens auf die Struktur des Ostseehandels, 1772–1846	215
Historiographie	216
Quellen und Methode	220
Export	221
Import	227
Transport	230
Schlussbemerkungen	232
Ansgar Schanbacher: Die Nahrungskrise von 1846/47 in der Provinz Preußen – Wahrnehmung und Bewältigung	233
Von Irland bis Ostpreußen	233
Begrifflichkeiten – Krise und Nahrungskrise	234
Teuerung und Not – die Krise in der Provinz Preußen	237
Ernteerträge, Kartoffelkrankheit und Außenhandel	237
Krisenorte und Betroffene – Selbst- und Fremdwahrnehmungen	242
Die staatlichen Krisenhilfe und ihre Wahrnehmung	249
Bewältigungsstrategien – die Reaktionen der Betroffenen	253
Schluss	258
3. Fernhandels-, Tribut- und Raubgesellschaften und zerfallende Staaten, oder: Die Relativität des Begriffs „Krise“	261
Marzena Matla: Eine „Wirtschaftskrise“ und die Staatsbildung der Přemysliden im 10. und in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts	263
Die Formierung der přemyslidischen Herrschaft im 10. Jahrhundert	263
Der politische Zusammenbruch und die „Wirtschaftskrise“ um das Jahr 1000	271
Der Umbau der přemyslidischen Herrschaft unddie Überwindung der Krise unter Břetislav I.	281
Andrzej Gliwa: Krise durch Plünderung. Die zivilisatorische und ökonomische Entwicklung im Grenzgebiet des Osmanischen Reiches und der polnisch-litauischen Adelsrepublik	289
Jadwiga Muszyńska: Die „Schwedenflut“ und die höfische Wirtschaft auf den Gütern der Krakauer Bischöfe	319
4. Der Kommunismus in der Krise	335
Andrea Komlosy: Systemtransformation als Krisenmanagement. Der RGW-Umbruch im globalen Kontext, 40 Jahre danach (1973–2013)	337
Krisen und lange Wellen	339
Osteuropa und die langen Wellen vor 1973	342
Osteuropa und die langen Wellen nach 1973	347
1. Die Wende als Zusammenspiel innerer und äußerer Faktoren (1973–1989)	347
2. Der Transformationsschock (1989–1993)	350
3. Atempause (1993–1997/98)	356
4. Rechtsangleichung im Beitrittsprozess (1998–2004/2007)	363
5. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise 2007/08	369
Die Weltwirtschaftskrisen 1973/74 und 2007/08 im Vergleich	373
Patryk Pleskot: Der kuriose Triumph des Marxismus? Zum internationalen Kontext der ökonomischen Krise in der Volksrepublik Polen als Ursache des demokratischen Systemwandels (1987–1989)	377
Joanna Wiesler: Die Kinderfürsorge und der Alltag polnischer Familien in den 1980er-Krisenjahren. Die Arbeit der Gesellschaft der Kinderfreunde [Towarzystwo Przyjaciół Dzieci]	399
Autoren- und Herausgeberverzeichnis	419
Abkürzungsverzeichnis	423
Personenregister	426