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Die Literatur der Wolgadeutschen – wolgadeutsche Literatur?

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Kohler, T. (Ed.) (2025). Die Literatur der Wolgadeutschen – wolgadeutsche Literatur?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59470-2
Kohler, Tatjana. Die Literatur der Wolgadeutschen – wolgadeutsche Literatur?. Duncker & Humblot, 2025. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59470-2
Kohler, T (ed.) (2025): Die Literatur der Wolgadeutschen – wolgadeutsche Literatur?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59470-2

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Die Literatur der Wolgadeutschen – wolgadeutsche Literatur?

Editors: Kohler, Tatjana

Literarische Landschaften, Vol. 18

(2025)

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About The Author

Tatjana Kohler studierte Slawistik und Anglistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, zunächst mit dem Schwerpunkt Märchen- und Erzählforschung, und war solange als studentische Hilfskraft sowie Tutorin am Lehrstuhl für Englische Sprache tätig. Mit ihrer Masterarbeit über den »Fall Lisa« (Januar 2016) wandte sie sich der Geschichte und Gegenwart der Russlanddeutschen zu und begann hierzu Ende 2018 ein Promotionsprojekt an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder (laufend). Sie referierte und veröffentlichte diverse, oft populärwissenschaftliche Beiträge zur russlanddeutschen Kultur- und Literaturgeschichte.

Abstract

Unter den sogenannten Russlanddeutschen nehmen die Deutschen an der Wolga eine Sonderstellung ein, bedingt durch ihre frühe Kolonisationstätigkeit auf Einladung von Katharina der Großen(ab 1764), durch die Zubilligung einer autonomen Republik vonseiten der Bolschewiki (1918/24-1941) sowie durch die Meilensteine ihres literarischen Schaffens. Doch handelt es sich bei der Literatur, die Wolgadeutsche und andere deutsche Minderheitenangehörige im oder aus dem Russischen Reich und der Sowjetunion hervorbrachten und -bringen, tatsächlich um Literatur im schöngeistigen Wortsinn? Und wie ist eine solche wolga- oder allgemeiner russlanddeutsche Literatur zu definieren?

Im Sammelband, der auf eine Referentenfachtagung im März 2022 zurückgeht, werden weitgehend unbekannte Themen, Persönlichkeiten, kanonische Werke sowie Zeiträume und Existenzbedingungen eines scheinbar eigenständigen Literaturbetriebs vorgestellt. Die erfolgte Bestandsaufnahme möge der Literaturwissenschaft als Kompendium gereichen.
»Literature by Volga Germans - Volga German Literature?«: Volga Germans hold a special place among Russia Germans due to their early colonial activities, the Autonomous Republic, and literary milestones. But do their works qualify as aesthetic literature? And how should Russia or Volga German literature be defined? These conference proceedings present largely unknown themes, personalities, canonical works, as well as the periods and conditions of existence of a seemingly independent literary scene.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Tatjana Kohler, Berlin: Einführung 9
I. Was ist russlanddeutsche Literatur? 9
II. Die Beiträge in diesem Sammelband 11
Viktor Krieger, Nürnberg: Entstehung und gewaltsame Auflösung einer eigenständigen nationalen Minderheit: Der Fall Wolgadeutsche 15
I. Wolgadeutsche im Zarenreich 15
II. In der Zwischenkriegszeit 28
III. Deportation und Entrechtung 39
IV. Schlusswort 47
Fiktionalisierte Wirklichkeiten 49
Darstellungen deutscher Kolonisten an Wolga, nördlicher Schwarzmeerküste und auf der Krim in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg 49
I. Steppe als Gedächtnisort 49
II. Wolgadeutsch? Russlanddeutsch? 50
III. Steppenhelden 50
IV. „Importliteratur“ 52
V. Ferdinand von Wahlberg 56
VI. Samuel Keller (Ernst Schrill) 60
VII. Frances Külpe 64
VIII. Reichsdeutsche Autoren: Rudolph Stratz und Heinrich Grimm 66
IX. Fazit 69
Quellen- und Literaturverzeichnis 70
Primärliteratur 70
Sekundärliteratur 72
Von Robert Korn, Worms: Carl Ferdinand von Wahlberg (1847 – 1920): Rückkehr zum Ursprung 77
I. Vorbemerkungen 77
II. Die Lebensstationen 79
III. Beginn der literarischen Tätigkeit 82
IV. Am Lebensabend 83
V. „Christian Bode“ (Wien/Leipzig 1910) 85
VI. „Die Mennoniten“ (Wien/Leipzig 1912) 86
VII. „Die Mordinsel“ (Wien/Leipzig 1914) 89
VIII. „Laili Sultaneh“ (Wien/Leipzig 1919) 90
IX. Schlussbemerkungen 92
Literaturverzeichnis 93
Robert Korn, Worms: Die Heimat im Herzen: Wolgadeutsche Autoren im Exil 95
I. Vorbemerkungen 95
II. Lebensstationen und Werke 96
1. Johannes Schleuning (1879–1961): Aus der Enge in die Weiten 96
2. Hans Harder (1903–1987): Ein Schwimmer gegen den Strom 100
a) „In Wologdas weißen Wäldern“ (Altona/Elbe 1934) 101
b) „Das Dorf an der Wolga“ (Stuttgart 1937) 102
c) Weitere Romane und Erzählungen 103
3. Georg Löbsack (1893–1936): Ein Chronist des Grauens 106
a) Russlanddeutsche Kolonistenkultur 108
b) Rege publizistische Tätigkeit 109
c) „Einsam kämpft das Wolgaland“ (Leipzig 1936) 111
d) Sagen und (Nach‑)‌Dichtungen 114
III. Zusammenfassung 116
IV. Literaturverzeichnis 117
Von Nina Paulsen, Nürnberg: „Sowjetdeutsche“ Literatur der Nachkriegszeit: Zwischen dem „Großen Schweigen“ und dem Ausgang in die historische Heimat 119
I. Umstrittenes Phänomen – deutschgeschriebene Literatur der „im Winde Verwehten“ 119
II. Die Zwischenkriegszeit stellte die Weichen für die „sowjetdeutsche“ Literatur der Nachkriegszeit 122
III. Krieg und Deportation – Das „große Schweigen“ 125
IV. Wer waren die „sowjetdeutschen“ Autoren der Nachkriegszeit? 127
V. „Sowjetdeutsche“ Literatur – jahrzehntelang eine „Zeitungsliteratur“ 133
VI. Die Anfänge des Literaturbetriebs: Dichterlesungen, Schriftstellerseminare und die Kommission für die sowjetdeutsche Literatur 141
VII. Publikationen und Verlage 145
VIII. Wer waren die Leser der „verbannten“ Literatur? 148
IX. Zensur und Tabuthemen: Was durfte die „sowjetdeutsche“ Literatur? 149
X. Die deutsche Muttersprache – eigentliche Heimat und „Sorgenkind“ 152
XI. Bekanntheit der „sowjetdeutschen“ Literatur in der historischen Heimat 155
XII. Bemühungen um die Erhaltung des literarischen Erbes bis Anfang der 1990er Jahre, trotz verlorener Archive 158
XIII. Literatur in den „letzten Zuckungen“: „Vorstoß in eine ungeschönte, unsere Seelenhaut schürfende Darstellung jener gnadenlosen Plackerei“ 159
Jan Pöhlking, Bochum/Detmold: Das Theater der deutschsprachigen Minderheit in der Sowjetunion: Zwischen Emanzipation und Abhängigkeit 163
I. Deutsche Theaterkultur in Russland 164
1. Von imperialer Theaterkunst bis zur Gründung der Wolgarepublik 164
2. Kulturelle Entwicklungen in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen: Von Aufbruch, avantgardistischer Verheißung, stalinistischer Realität und dem Ende der Republik 165
3. Konsequenzen der Deportation: Sowjetdeutsche Kultur in der Krise 166
II. Die Quellen- und Forschungslage zum Deutschen Theater in der Kasachischen SSR 168
III. Das „Deutsche dramatische Theater“ – ein Überblick 170
1. Rahmendaten eines Theaters 170
2. Es muss weitergehen! – Das Theater als Wandertheater 172
IV. Vom Finden einer Rolle: Die Entwicklung des Deutschen Dramentheaters 174
1. Ein neuer Aufbruch für die Russlanddeutschen? Die Eröffnung des Theaters 174
2. Das Theater als Ort der sozialistischen Hochkultur und des sozialistischen Multinationalismus? 176
3. Die „richtige Sprache“ als Wegmarke 177
4. Wider die „kulturelle Leerstelle“ – Das Theater in Symbiose mit seinem Publikum 180
V. Was kann eine gute Schaubühne eigentlich wirken? Über die Wirkmacht des Deutschen Theaters in der Rückschau 183
Literaturverzeichnis 184
Archivquellen des Museums für Russlanddeutsche Kulturgeschichte (MRK) 184
Sekundärquellen 185
Von Edwin Warkentin, Detmold: Von „Der eigene Herd“ bis „Die Kist' von der Wolga“: Inszenierungen wolgadeutscher Texte im Kontext der Zeit 187
I. Vom Theaterleben zwischen Kolonistengesellschaft und der Wolgarepublik 188
II. „Der eigene Herd“ in dessen Uraufführung 1940 am Deutschen Staatstheater in Engels 190
III. „Der eigene Herd“ im Jahr 1986 am Deutschen Schauspieltheater in Temirtau 193
IV. 2018: „Die Kist' von der Wolga“ am Russland-Deutschen Theater Niederstetten 196
V. Fazit 198
Julia Podelo und Tatjana Kohler, Berlin: Heimatvorstellungen in russlanddeutschen Texten oder: Auf dystopischen Spuren 199
I. Einleitung 200
II. Heimat – wider eine Definition 203
1. Renaissance von Heimat 204
2. Heimat im Gedächtnis 205
III. Erste Befunde 206
1. Heimat in russlanddeutschen Texten 206
a) Heimat im natürlichen Raum 207
b) ZwischenHeimaten 208
2. Heimat als Dystopie 210
a) Kafkaeske Heimat 211
b) Doppelte Heimatlosigkeit 211
c) Absurde Heimat 212
d) Heimat als unmenschlicher Zustand 213
e) Heimat als unerträglicher Zustand – Heimatflucht durch Suizid 214
f) Jugend ohne Heimat 215
g) Heimat im Anderen 216
3. Max Schatz: 2077 – eine russlanddeutsche Dystopie? 217
IV. Fazit 220
Literaturverzeichnis 220
Primärtexte 220
Sekundärtexte 221
„Wir haben viel erlebt und nun reichlich zu erzählen. Wichtig ist, dass unsere unverwechselbare Stimme auch gehört wird“ – 25 Jahre Literaturkreis der Deutschen aus Russland e.V. 223
Interview mit der Lyrikerin, Essayistin, Übersetzerin und Mitbegründerin des Literaturkreises Agnes Gossen-Giesbrecht 223
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 235

Chapters